Dienstag, 17. Januar 2006

Dienst ist Dienst


Ach herrje, jetzt auch noch ein Untersuchungsausschuss!
Man will die Frage klären, was zwei Beamte des Bundesnachrichtendienstes im Irak gemacht haben. Ja, was werden sie wohl gemacht haben? Vermutlich haben sie spioniert. Das machen Geheimagenten so. Dazu sind sie da. Dazu finanzieren wir mit Steuergeldern einen Nachrichtendienst, damit Leute spionieren.
Und wer es noch nicht wusste: Geheimdienste heißen Geheimdienste, weil sie geheime Dinge tun. Sonst wüssten andere, was sie täten, und das wäre nicht der Sinn der Sache. Wahrscheinlich hießen sie dann auch nicht Geheimdienste.
Nun mag es sein, dass das jemandem stinkt. Und damit kein Missverständnis aufkommt: Dagegen habe ich überhaupt nichts. Ich bin Demokrat. Wenn die Mehrheit meint, Deutschland braucht keinen Geheimdienst: Kein Problem. Aber so lange wir einen haben, bin ich dafür, dass die Dienste auch geheim bleiben, sonst werfe ich ja meine Steuern zu Fenster hinaus.
Ähnliches gilt übrigens auch für die Geheimdienste Verbündeter. Dazu zählen auch die USA, auch wenn man es mitunter nicht glauben möchte. Aber sich jetzt die Augen zu reiben und so zu tun, als sei man völlig überrascht, dass die CIA das Drehkreuz Frankfurt nutzt, um verdeckte Flüge mit Gefangenen nach Europa zu verteilen, ist scheinheilig. Um das zu erkennen, muss man nur die öffentliche Reaktionen auf die Demonstrationen gegen die Startbahn West nachlesen. Dazu muss man ein wenig in der Vergangenheit wühlen.
Ach, noch etwas: Wer nicht gleich weiß, was Startbahn West ist, sollte in den Archiven verschwinden und derweil schweigen.

---
© Julius Moll

Keine Kommentare: